Der Wildackerbau zielt darauf hin, dem Wild eine artgerechte Äsungsfläche anzubieten, die es darüber hinaus auch zur Deckung und Schutz vor Beutegreifern sowie menschlich verursachten Störquellen nutzen kann. Diese Wildäsungsflächen stehen dabei oftmals auch in Jahreszeiten zur Verfügung, in denen sonstige Agrarflächen mittlerweile abgeerntet oder vegetationsarm sind (Notzeit), denn der Bewuchs der Wildäcker wird in der Regel stehen gelassen. Dies ist insbesondere im Winter und im Vorfrühjahr wichtig, da das Wild dann seinen Energiebedarf nur schwer decken kann und von den eigenen Reserven zehren muss. Durch Wildäcker kann eine ansonsten notwendige Fütterung eingeschränkt oder sogar ganz unnötig werden.
Daneben ist die Verhütung - oder zumindest die Verminderung - von Wildschäden an Wald und Flur weiterer Beweggrund für die Anlage eines Wildackers.
Der Wildacker wird von nahezu allen Wildarten aufgesucht. Das Schalenwild, zu dem u. a. das Rotwild, Damwild, Reh- und Schwarzwild gehören, findet hier primär Nahrung. Niederwildarten - wie Fasan, Rebhuhn oder Feldhase - finden neben spezifischer Nahrung auch Sichtschutz vor natürlichen Fressfeinden. Fuchs, Marder und andere Prädatoren machen hier Jagd auf ihr Beutespektrum, dass sich selbst zur Nahrungsaufnahme am Wildacker eingefunden hat. Aber auch besonders geschützte Tier- un Pflanzenarten der Feldflur nutzen Wildäcker als Ersatz für extensiv genutzte Äcker. So auch Schwarzkehlchen und Braunkehlchen, verschiedenen Insektenarten, und Ackerwildkräuter, die auf den intensiv genutzten Ackerflächen keine Chance haben
LWB Matthias Saudhof
Nelben 20
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